Ich könnte mal wieder nach meinen Verkaufszahlen gucken. Ist ja schon eine Stunde her, dass ich meine E-Book-Verkäufe überprüft habe. Ach nee, ich wollte das doch reduzieren. Auf zweimal am Tag. … Zweimal am Tag? Aber dann verpasse ich ja, wenn ich plötzlich einen Haufen E-Books auf einmal verkaufe und in den Charts nach oben schnelle! Nein, nein, nein. Das hat schon alles seine Richtigkeit. Schau ruhig nach. Du musst ja wissen, wann und wieviel du verkaufst – aus Marketing-Gründen … oder so ähnlich.
Mausklick auf das Browserfenster, „k“ eingeben reicht schon, ersten Vorschlag des Browsers anklicken, KDP-Seite öffnet sich, „Verkaufte Exemplare von Monatsbeginn bis heute“ anklicken. Bisschen runterscrollen. Da sind sie: 47 Verkäufe, 16 Verliehene Einheiten, keine Rückerstatteten. Nichts Neues. Später noch mal schauen. Hab ja heute schon vier E-Books verkauft. Also alles gut.
Ist das schon ne Sucht? Verkaufszahlensucht? KDP-Autoren-Verkaufszahlen-Überprüfungssucht um es genau zu spezifizieren? Gibt es dafür schon einen medizinischen Fachbegriff? Kommt noch, bestimmt. Aber ich muss doch meine Verkaufszahlen kennen! Immerhin lerne ich daraus wichtige Dinge: Es gibt drei Tageszeiten, während denen ich am ehesten verkaufe: Morgens (vermutlich bevor die Leute zur Arbeit gehen), Spätnachmittags bis Frühabends (Nachdem die Leute von der Arbeit nach Hause kommen) und mitten in der Nacht (Leute wie ich, die um zwei Uhr nachts noch im Internet surfen).
Was bringt mir diese Erkenntnis? Es sollte reichen, dreimal am Tag nach den Verkaufszahlen zu schauen. … Naa…
Bis letzten Monat war ich glücklich, wenn ich ein Buch am Tag verkauft hatte. Wenn ich jetzt sehe: ein Buch am Tag? OH GOTT! Meine Verkäufe gehen gegen Null! Ich muss was unternehmen!!! Wo und wie könnte ich noch Werbung machen? Bei drei Verkäufen am Tag bin ich beruhigt. Bei vieren bin ich zufrieden. Mehr = Yeah! Gleich mal den Verkaufsrang checken.
Zudem gibt es noch so viele andere Dinge, die ich überprüfen könnte: Mal schnell auf die Amazon-Seite meines Buches. Eine neue Kundenrezension vielleicht? Nein. Na ja. Die letzte hatte ich gerade erst gestern. Schon okay. Alles gut. Wie ist mein Verkaufsrang? Platz 60 im Bereich Kindle Science-Fiction. Mist, schon wieder abgerutscht. Ich war mal irgendwann auf Platz 31. Da will ich wieder hin! Und noch viel weiter!
Ich könnte mein Buch auch mal wieder googeln. Vielleicht wird es irgendwo erwähnt. Oder ich gehe mal auf die Seite von Authorcentral und starre die Verkaufsstatistik an (siehe Bild).Oder ich lese mir noch mal die tollen Kundenrezensionen auf Amazon durch oder die lieben Kommentare auf meiner Facebook-Fan-Seite. Ich könnte auch mal schauen, was ich noch so an Marketing-Strategien auffahren kann. Ich hab noch keine Leserunde gemacht. Blogger hab ich bislang auch erst zwei angeschrieben.
Ich könnte aber auch mal anfangen, mein neues Buch zu schreiben …
Im KDP-Forum für Autoren wurde ja schon (scherzhaft?) nach einer Selbsthilfegruppe gefragt. Vielleicht gründe ich mal eine entsprechende Facebook-Gruppe. Die nenne ich dann „Selbsthilfegruppe für Verkaufszahlenüberprüfungssüchtige KDP-Autoren und andere notorische Aktualisierungsknopfdrücker“. Falls Interesse besteht, sagt Bescheid. Und ja, auch ich rechne inzwischen in verkauften Büchern. Kürzlich erst bei der Pokerrunde mit Freunden: 2€ Einsatz verloren. Entspricht dem Verkauf von einem E-Book. Hatte ich an dem Tag schon drin. Also dachte ich mir: Passt schon.
Vielen Dank an Sabine für den inspirierenden Link zu unseren Leidensgenossen im KDP-Forum, der mich schließlich zu diesem Blogbeitrag verführt hat. Ich geh jetzt mal meine Verkaufszahlen checken. ;-)
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